Die folgende Beschreibung kann keine persönliche Beratung oder ein qualifiziertes Diagnoseverfahren ersetzen.
Frühkindlicher Autismus, auch autistische Störung, frühkindliche Psychose, Kanner-Syndrom oder infantiler Autismus genannt, wird gemäß dem internationalen Klassifikationssystem ICD-10 (Diagnose F84.0) wie folgt definiert:
Der frühkindliche Autismus zeigt sich bereits ansatzweise in den ersten beiden Lebensjahren. Es gibt qualitative Beeinträchtigungen in den sozialen Interaktionen, die sich in Form einer unangemessenen Einschätzung sozialer oder emotionaler Signale (z.B. mangelnde Reaktion auf Emotionen anderer Personen oder fehlende Verhaltensmodulation). Es besteht außerdem nur ein eingeschränkter Gebrauch sozialer Signale und eine mangelhafte Verwendung von sozialer, emotionaler und kommunikativer Verhaltensweisen.
Die Kommunikation ist allgemein qualitativ beeinträchtigt. Dies zeigt sich beispielsweise durch das Fehlen eines sozialen Gebrauchs vorhandener verbaler Fähigkeiten, selbst wenn diese gut entwickelt sind. Gespräche sind nicht gegenseitig und die Ausdrucksweise unflexibel. Das "So-tun-als-ob" und sozial imitierendes Spielverhalten sind ebenfalls meist nicht zu beobachten.
Frühkindlicher Autismus ist außerdem charakterisiert durch eingeschränkte, sich immer wiederholende und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten. Sie zeigen sich in einer Tendenz, große Teile alltäglicher Aufgaben starr und routiniert auszuführen. Dies gilt meist nicht nur für neue Beschäftigungen, sondern ebenso auch für vertraute Gewohnheiten und Spielmuster.
Autisten bestehen häufig darauf, bestimmte Handlungsabläufe in Form von Ritualen auszuführen, die Außenstehenden bedeutungslos erscheinen. Beispiele hierfür sind die stereotype Beschäftigungen mit Daten, Fahrtrouten oder Zahlen. Motorische Stereotypien sind keine Seltenheit, ebenso Spezialinteressen an nicht funktionellen Teilen von Objekten (z.B. deren Geruch oder haptische Reize). Entsprechend können Widerstände gegen Veränderungen der gewohnten Routine oder Details im gewohnten Umfeld auftreten.
Sozialarbeit im Netz nimmt Rücksicht auf die Besonderheiten der sozialen Interaktion, Kommunikation und Verhaltensweisen. Durch individuell angepasste Strukturen und Abläufe sowie fachlich ausgebildetes Personal (z.B. PsychologInnen und AutismustherapeutInnen) mit jahrelanger Erfahrung gelingt eine angemessene Förderung und Betreuung. In unseren Förderstätten in Mannheim sowie durch unsere ambulanten Angebote unterstützen wir auf diese Weise mehr als hundert Autisten in der gesamten Metropolregion.
Kontaktieren Sie uns